Krk/Baška – rund Rab
Sonntag
Endlich schafften wir es, uns nach Krk auf zu machen: unser Startpunkt sollte Baška sein, am südlichen Ende der Insel Krk. Es ist Hochsaison, die wir eigentlich vermeiden wollten. Angesichts der Urlaubermassen hätten wir es auch vermeiden sollen. Mitte/Ende Juli dorthin zu fahren ist eigentlich Wahnsinn, alle Nationen, und davon viele und mannigfach tagsüber am Strand und abends alles auf der Straße. Aber gut, wir fanden einen kleinen Stellplatz auf dem kleinen Campingplatz, der vom großen umschlossen wird. Am nächsten Tag, Montag sollte es losgehen.
Montag
Der Zeltplatz liegt nur wenige Meter vom Strand, doch mit dem Umparken des Autos an einen Platz für mehrere Tage hat es doch etwas gedauert. Als wir endlich gegen 10 Uhr zum Strand zuckelten, hatten wir bereits Schwierigkeiten, zwischen den Badenden unsere Boote einfach zum Start zu legen… aber dann ging es los.
Tags zuvor herrschte noch kräftige Bora und heute sollte sie abflauen.
12-13kn waren gemeldet, tatsächlich waren es doch noch mehr, weiße Schaumkronen zierten das wunderbar blaue Meer. Bis zum süd-westlichen Kap der Bucht von Baška waren wir schon nass. Und an diesem Punkte wurde es auch gleich interessant: zwischen diesem Kap und der gegenüber liegenden Insel Prvić gab es einen Düseneffekt, dass die Windgeschwindigkeit nochmal stieg und durch die Reflexionen an der Steilküste war es schon recht kappelig. Wir plätscherten durch, hielten mit frischem bis mäßigem Rückenwind vorbei an der Insel Prvić Kurs auf Sv. Grgur (Sankt Georg), einer unter Tito ehemaligen Gefängnisinsel.
Davon sieht man nur noch Ruinen und ein Denkmal. Wichtig war, dass die Kneipe offen hatte. Ein netter schattiger Rastplatz liegt gleich daneben, die Ausflugsboot-Touristen waren uns egal.
Wir ließen uns weiterblasen zur Nordspitze von Rab. Der Rückenwind war sehr angenehm, zumal wir noch Essen und Trinken für mehrere Tage im Boot hatten. An der Nordspitze, am weißen Seezeichen gab eine Überraschung: eine frisch havarierte 12m-Yacht lag auf dem karstigen Küstenstreifen.
Festgemacht, dass Wind und Welle in der Folge nicht noch mehr Schaden anrichten. Nach einer kleinen Pause ein paar Hundert Meter weiter hielten wir Kurs auf die Bucht von Kampor. Ein absolut flacher und fester Sandstrand empfing uns. Wir fuhren zu, bis sich der Boden unserer Boote festsaugte. Wir hatten schon nach Biwakplätzen Ausschau gehalten, einige auch identifiziert, aber in der Ortschaft gibt es auf 10 m Höhe etwa einen total schnuckeligen Campingplatz mit hervorragender Gaststätte. Die sanitären Anlagen sind etwas rustikal aber voll in Ordnung. Gegen Abend herrschte dann Windstille. Der nächste Tag versprach denn typisches Mittelmeerhochdruckwetter: morgens still, dann auflaufender Seewind mit steigenden Temperaturen.
Dienstag
So war es dann auch: wir hatten eine kurze Faulenzer-Etappe geplant:
nur knappe 20 km bis Rab. Auf dem Weg dahin hatten wir eine kleine Bucht für uns: wir ließen unsere Seele für viele Stunden am Strand im Schatten, Sonne, Waser baumeln. Die Anfahrt nach Rab war wie auf dem „Plärrer“: ewig viele Motoboote um uns herum, dass selbst das Surfen auf den Wellen keinen Spaß mehr machte. Das Ortsbild vom Wasser ist sehr schön, doch der riesige Campingplatz liegt etwas rechts/südlich von Rab.
Wir landeten links vom überfüllten Strand an und wollten uns anmelden.
Voll! … außer wir fänden noch etwas. Und wir haben etwas gefunden.
Biwakieren geht in dieser Gegend um Rab selbst dummerweise auch nur sehr schlecht. Also gut, wir installierten uns auf einer schönen, sauberen und quadratischen Rasenfläche neben dem nördlichen Waschhaus. Später erfuhren wir, dass dies die „Hundekackwiese“ sei, aber dies störte uns nicht. Es war noch genügend Platz, es roch überhaupt nicht und
Hunde haben wir nur zwei gesehen.
Mittwoch
Heute war klar, es kann nur Biwak geben. Eine normale Etappe sollte wieder auf dem Plan stehen. Zuerst ging es den Kanal nach Süden zum südlichen Ende von Rab, vorbei an Sandstränden, Weinbergen und trotz Juli schön grünen Hängen links und einer netten „dugi otok“, langen Insel auf der rechten Seite. Auf dem durch diese Insel gebildeten Kanal hatten wir wunderbar milden Gegenwind.
Mit der Südspitze ändert sich die Landschaft grundlegend. Das Bild „karstig“ zu nennen wäre noch freundlich, es ist eher einer Mondlandschaft gleich. Außer der dem geschützten Fähranleger gibt es keine Anlandemöglichkeit.
Nach Kurswechsel Richtung Nord-Ost geht es nun entlang Steilküste. Nach ca. 2, 3 km kommt dann links eine schöne lange Bucht, reinfahren lohnt sich. Zum Pausieren muss man nicht unbedingt bis zum Ende der Bucht fahren, nach wenigen Hundert Metern kommen linker Hand Fischerhäuschenruinen mit guter Möglichkeit, die Boote fest zu machen.
Weiter geht es und die Steilküste wird immer schöner und höher, schließlich quasi alpin. Ab und zu fahren wir an schönen kleine Strände zum Pausieren, Schwimmen, Schnorcheln vorbei. In der Hauptsaison ist hier ab 11 Uhr fast jedes Strändchen belegt, die größeren natürlich mehrfach. Und weiter geht es an der tollen Steilküste. Am Horizont zeichnet sich langsam der Campingplatzstrand von Lopar ab. Der Eindruck, bereits aus der Ferne bestärkte nochmals: erholsame Übernachtung geht nur im Biwak. Nach etwas Suchen haben wir auch einen tollen Platz gefunden, Stechmücken hat es hier auch keine gegeben, dass wir auf das Zelt verzichten konnten.
Donnerstag
Frühstück gab es um 6:00 mit wunderbarem Blick auf die Gefängnisinsel Goli Otok (Nackte Insel). Es war nicht ganz klar, wann die Gaststätte dort aufmacht. Also machen wir uns noch einmal auf, für unser zweites Frühstück auf der Frauengefängnisinsel Sv Grgur mit der bewährten Gaststätte, die um 9:00 aufmacht und wir haben um 9:01 unseren zweiten Kaffee des Tages bestellt, zur Vorbereitung auf den Frühschoppen… wunderbar.
Mit dem Eintreffen der ersten Touri-Ausflugsschiffe um 11:00 haben wir dann das Weite gesucht und noch einmal in einer versteckten Bucht kurz vor dem ersten Kap unserer Tour eine tolle abgeschieden Pause gemacht, um dann ins überbevölkerte Baška zu fahren. Wir nahmen aber den breiten Slipper im Hafen, am Strand hätten wir sicher nicht anlanden können.
Fazit:
Tolle Tour mit starken landschaftlichen Eindrücken. Die Bora hat sich wiederum giftig dargestellt. Wie zu erwarten waren die windschwachen Tage sehr heiß und bei achterlichem Wind unangenehm. Juli und August sind die Orte sehr stark bevölkert (nördliches Kampor ging). Auf dem Wasser trifft man mehrere Seekajaker, das heißt, es sind sicher viele unterwegs. An Land sind Campingplätze teilweise teuer (wg. Hochsaison).
Durch die Topographie sucht man schöne lange Wellen natürlich vergebens, dafür kann es bei Wind interessante Verstärkungs- und Schatteneffekte geben. Die Kroaten sind wie immer total freundlich. Der Mali Camp in Baška ist die echte Alternative zum Riesen-Campingplatz nebenan!