Kurze Beschreibung
Wind
Das Wesentliche an der Côte d’Azur aus Kayaker-Sicht ist der Wind, natürlich neben der teilweise atemberaubenden Schönheit: die Gegend um die Iles d’Hyères trennen hier. So ist der westliche Teil davon, also bereits von den kleineren Calanques westlich von Marseille über Marseille, den Iles de Riou, Cassis, La Ciotat, Six Fours les Plages bis Toulon bei Mistral, dem Herrscher des Mittelmeeres, starken Westwinden ausgesetzt. Gegen einen ordentlichen Mistral zu Paddeln ist schlecht möglich … Bei Rückenwind aber durchaus möglich, je nach Windstärke und Welle jedoch.
Östlich von Hyères, bereits ab Le Lavandou ist die Küste wunderbar windgeschützt. Immer mehr Richtung Osten.
Nicht zu unterschätzen ist jedoch auch der gelegentlich Ostwind, der vom Golf von Genua kommend einen beträchtlichen Fetch hat, dass eine schöne Welle stehen kann.
Westlich
So ist der westliche Teil karger, vom Wind über weite Strecken kahl gefegt. Die kalkigen Felsen unterstreichen diesen Eindruck, bilden aber in den Calanques um Marseille traumhafte Küsten.
Interessant sind durch den starken Tourismus-Druck auch die bestehen Verbote. So ist das Anlanden auf den Iles de Riou mittlerweile sehr stark eingeschränkt: nur noch an den beiden Sandstränden ist es kurz erlaubt. Vielerlei ist verboten, v.a. auf wassernahe und im Wasser befindliche flache Felsen mit – seltenem – Algenbewuchs zu treten etc Schlau machen vorher ist wichtig. Dies alles wird gut überwacht.
Um die, vor allem östlichen, Calanques ist es in der Saison sehr schwierig zu parken oder überhaupt ans Wasser zu kommen.
Die westlichen, kleinen Calanques an der Côte Bleue sind während der Saison durchgehend und neben den Saisons am Wochenende strikt für nicht-Anlieger gesperrt. Es stehen auch Menschen da, die dies durchsetzen. Θ
Zwischen Cassis und La Ciotat ist es ohnehin nicht sinnvoll. Ab La Ciotat nach Osten bis Toulon/Hyères wird es schon besser… westlich von La Ciotat gibt es auch einen kleinen Camping, der zwar vom Wasser durch einen Straße abgetrennt ist, doch mit dem Bootswagen kann man schnell außenrum ziehen und an einer Betonplatte slippen.
Schöne Touren Richtung Cassis und Calanques und retour sind bei wenig Wind wunderbar. Auch zu den Inseln. Im Hafen von La Ciotat ist auch die Werft von Monaco Cruises, häufig laufen hier quasi Traum-Yachten ein du aus. Der Werft-Hafen ist verbotene Zone.
Osten
Bei Hyères gibt es einen für Gepäcktouren guten Start-Campingplatz: Camping Domaine du Ceinturon 3″: der ist nur wenige meter vom einfach zu slippenden Strand und nur etwa eine knappe Stunde zu Fuß vom Bahnhof Hyères entfernt – falls man z.B. von einem Bahnhof um Cannes als Tourende zurückfährt und das Auto holt.
Östlich von Hyères wird es erst richtig schön. Bis zum Cap Bénat ist es eine wunderschöne Küste mit Traumstränden. Am Wochenende sind hier natürlich schon Menschen 😉 … Hinter Cap Bénat kommt Le Lavandou mit einem riesigen Camping, Camp du Domaine, der ist ähnlich ideal als Ausgangspunkt für Touren, weil er eben geschützt liegt. Hat nen netten Slipper. Die Küste weiter nach Osten ist sehr schön. Nicht umsonst wohnen hier die Reichen und Schönen. Bis zum Plage de Pampelonne bei Saint Tropez. Ab hier, Sainte Maxime bis zum Cap Camarat ist es wieder recht zugebaut. westlich von Sainte Maxime ist auch ein einfach zugänglicher Campingplatz.
Achtung bei frischem Ostwind: z.B. der Plage de Pampelonne und die Gegend sind dann etwas schwieriger zum Anlanden.
Ab dem Camarat wiederum bis etwa Cannes ist es wieder traumhaft: das Esterel-Gebirge mit seinen Buchten und Stränden ist einfach toll. Eine sehr nette Tourenmöglichkeit ist, das Auto in Agay stehen zu lassen und in einer guten Halbtages-Etappe auf die Iles de Lérins zu fahren, schön biwakieren und am nächsten Tag wieder zurück. Achtung, auf der Insel mit dem Kloster ist das Campen verboten. Wenn abends das letzte Besucherschiff abfährt, ist wunderbar ruhig und vom Großraum Nizza-Cannes-Grasse bekommt man nichts mit.
Ansonsten bietet sich die Bucht von Agay auch an, vielleicht ein paar Tage zu bleiben.
Ab Théoule bis zum alten Hafen von Nizza ist es dann nicht so interessant, von dort dann bis zur italienischen Grenze jedoch findet die Küste ihren ursprünglichen Charakter zurück
Bei Planung einer Gepäcktour: es ist praktisch überall verboten, zu biwakieren. Vor allem auf den Iles de Porquerolles ist dies „renforcé“! … die Ranger fahren abends die Buchten ab und schicken dich weg, auch wenn die Hütte noch nicht in den Strand genagelt ist.
Es gibt jedoch auf der ganzen Strecke Zeltplätze am Wasser und tatsächlich einige Stellen, wo das Biwakieren nicht verboten ist… das soll sich jeder aber selbst erarbeiten. Gut, ich weiß es auch von einheimischen Kayakern /“Locals“, aber den Kontakt muss man sich auch erst erarbeiten, hahaha. ansonsten wie üblich: das Zelt erst mit der späten Dämmerung aufstellen und ganz früh wieder abbauen.